„Jeder Meter zählt!“, lautet das Motto des Naturgartenvereins. Traditionell gibt es zum Saisonstart einen Beitrag, der keine weiteren Ausreden zulässt: Es ist höchste Zeit für Ihren insektenfreundlichen Kleinstgarten auf dem Balkon! Staudengärtnerin Susanne Spatz-Behmenburg hat Pflanzpakte für jeweils einen Meter sonnigen oder halbschattigen Balkon zusammengestellt und gibt hier eine Anleitung, wie man die Stauden richtig einpflanzt. Lesen Sie Ihren Staudentipp Nummer 2 hier exklusiv auf dem Wilden Meter!
„Auch auf dem heimischen Balkon kann man etwas für Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge tun, indem man seine Blumenkästen oder sonstigen Pflanzgefäße mit heimischen Wildstauden oder anderen insektenfreundlichen Blumen bepflanzt. In puncto Blütenfülle können Stauden zwar nicht mit Geranien und Surfinien mithalten, aber dafür tobt das Leben auf den wunderschönen, zarten Blüten.
Und so pflanzen Sie Ihre Wildstauden richtig ein:
1. Balkonkasten
Der Balkonkasten sollte unbedingt Löcher im Boden haben, damit das Gießwasser abziehen kann. Ein kleiner Wasservorrat ist von Vorteil. Das geht so: Wenn Sie selbst Löcher in einen Kasten bohren müssen, dann bohren Sie diese in die Seite des Kastens, etwa einen Zentimeter über dem Boden. Dies führt nicht zu Staunässe, da das Wasserdepot kontinuierlich in die Erde „hoch gesaugt“ wird. Es geht aber auch ohne Depot.
2. Drainageschicht
Eine Drainageschicht aus ca. zwei bis drei Zentimeter gebrochenem Blähton (oder Bimskies oder Semiramis o. ä.) hilft zusätzlich, dass die Löcher nicht mit Erde zuschwemmen.
3. Substrat
Für das Substrat gibt es mehrere Möglichkeiten, am einfachsten verwendet man normale Pflanzerde ohne Torf (z. B. Bio-Universalerde von Ökohum), die behält ihre Struktur sehr lange. Möchte man die Erde für seine Pflänzchen besonders passend bereiten, kann man für magerkeitsliebende Stauden (Campanula rotundifolia, Dianthus carthusianorum, Sedum reflexum, …) auch 2/3 Pflanzerde und 1/3 Sand mischen. Selber-Mischer verwenden am besten 1/3 Kompost, 1/3 Sand oder Kies, 1/3 unkrautfreien Unterboden.
4. Austopfen
Dann werden die Pflanzen ausgetopft und die gut durchwurzelten Ballen mit den Fingern etwas aufgelockert.
5. „Abrandeln“
Wichtig: Vor dem Pflanzen, den Ballen auf der Oberseite „abrandeln“. So nennen das die Gärtner. Das heißt, die oberste Substratschicht – höchstens ein Zentimeter – muss abgetragen werden, um dort eingeschlichene Unkrautsämlinge und Unkrautsamen zu entfernen.
6. Pflanzen einsetzen
Dann die Stauden bodeneben in die Erde setzen, festdrücken und gut angießen.
7. Düngen
Extra-Dünger ist nicht erforderlich, die meisten Wildstauden mögen es eher nährstoffarm. Wenn die Blühwilligkeit in den nächsten Jahren abnimmt, kann man mit einem Löffelchen Hornspäne oder etwas Streudünger (z. B. Engelharts Vegetarisch) nachdüngen.“
Pflanzpakete – der perfekte Einstieg!
Wie die Gärtnerei Strickler (siehe im Bereich Ratgeber „Wildpflanzen kaufen„) hat auch die Gärtnerei Staudenspatz Balkon-Pflanzpakete für Ein- und Umsteiger. Wer nur einen Meter seines Balkons insektenfreundlich bepflanzen möchte, der findet bei Staudengärtnern mit Erfahrung zusammengestellte Wildpflanzenkombinationen. Für alle, die anfangen möchten, im eigenen kleinen privaten Bereich, etwas für unsere Insekten zu tun, der perfekte unkomplizierte Einstieg ins Wildpflanzen-Balkongärtnern!
Gärtnerselektion für den sonnigen und (halb-)schattigen Balkon
Im Titelbild und unter „6. Pflanzen einsetzen“ ist ein Blumenkasten zu sehen, der mit dem Pflanzpaket „Insektenfreundliche Stauden für halbschattige Standorte auf dem Balkon“ der Gärtnerei Spatz & Frank bepflanzt wurde.
Die Pflanzen im Foto unter „6. Pflanzen einsetzen“von links nach rechts: Frühlings-Platterbse, bereits in Blüte (Lathyrus vernus), Frühlings-Hainsimse, Sorte ‚Igel‘ (Luzula pilosa ‚Igel‘), Wald-Habichtskraut (Hieracium sylvaticum), Hänge-Glockenblume (Campanula poscharskyana), Kriechender Günsel (Ajuga reptans), Große Sterndolde (Astrantia major), Große Sternmiere (Stellaria holostea).
Auch für vollsonnige Standorte gibt es ein Pflanzpaket bei der Staudengärtnerei Spatz & Frank: Berg-Steinkraut (Alyssum montanum), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium), Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa), Hohe Fetthenne (Sedum telephium).
Die Pakete für jeweils einen Meter Blumenkasten sind ganz neu im Sortiment der Gärtnerei. Ich habe beide Pflanzpakete sowohl bei mir auf dem Wilden Meter als auch bei meiner Mutter in der Oberpfalz im Test. Im Titelbild ganz oben sehen Sie die Pflanzen für Halbschatten in zwei Terrakotta-Kästen à 40 Zentimeter auf dem Wilden Meter. Bin gespannt, wie sich alles entwickelt. Ich werde berichten.
Zu den Pflanzpaketen im Online-Shop der Gärtnerei:
Pflanzpakete für sonnige und halbschattige Balkonkästen
Weitere Beiträge zum Saisonstart:
Saison-Start: Die wichtigsten Gärtner-Tipps für Ihren Naturbalkon
Hallo 🙂 Ich habe noch Probleme mit den Pflanzabständen, inwiefern man diese auch im Topf/Kübel anwendet.
Ich habe beispielsweise letztens einen neuen Kübel mit den Maßen 100×40 gekauft. Dabei hab ich einen Pflanzabstand von 40 cm eingehalten uns einen Natternkopf + Flachblatt-Mannstreu eingepflanzt. Jetzt ist natürlich noch ganz viel freie Fläche. Kann ich da noch weitere Pflanzen unterbringen? Ggf. Flachwurzler, damit sie sich mit den anderen nicht in die Quere kommen?
Danke und VG,
Chris
[…] Unsere vorhandenen Standard-Blumenkästen mit etwa 14 cm Tiefe und Höhe befüllte ich unten etwa 2-3 cm hoch mit Lavabruch, als eigentliches Pflanzsubstrat kam darüber eine Mischung aus torffreier Pflanzenerde und Lavabruch. Mit Letzterem habe ich es sehr gut gemeint, das wurden deutlich mehr als die empfohlenen 25 Prozent. Das Einpflanzen war dadurch – nun ja, wie soll ich sagen – suboptimal. Mittlerweile würde ich ich die Beimischung von lehmigem Sand bevorzugen. Durch die Drainageschicht unten konnte ich die aus den Töpfen genommenen Pflanzen nicht sehr tief setzen. So konnte ich die Ballen nach dem Abrandeln kaum wieder abdecken. Fand ich nicht so tragisch, könnte aber den ein oder anderen Ausfall mit bedingt haben. Das sehr bayrisch wirkende Wort Abrandeln habe ich übrigens bei Katharina gelernt. Gemeint ist die Entnahme der obersten Bodenschicht der gelieferten Topfplanze zur Vermeidung von Unkraut, das eventuell aus Versehen mitgeliefert wurde. [Anm. d. Red.: Ich habe es von Staudengärtnerin Susanne Spatz-Behmenburg gelernt. Siehe Beitrag: Susannes Staudentipps: Stauden richtig einpflanzen] […]
[…] für Ihren Naturbalkon – ein Interview mit Wildstaudengärtner Friedhelm Strickler Stauden richtig einpflanzen – eine Anleitung der Wildstaudengärtnerin Susanne […]
[…] Günsel, der im Pflanzpaket für den halbschattigen Balkonkasten von Staudenspatz dabei war (siehe Titelfoto vom 16. April), ist der erste Günsel auf dem Wilden Meter, der gesunde stramme Günselblüten macht. Ich habe […]
Liebe Katharina, dein Blog ist wirklich ganz wunderbar. Sehr informativ und dabei unterhaltsam. Ich verfolge ihn jetzt schon fast ein Jahr. Er hat mich angeregt, mich mit dem Thema Wildbienen mehr zu beschäftigen. Ich habe einen Balkon und den habe ich schon immer mit Stauden und Gehölzen bepflanzt. Einfach weil ich es schöner finde und es auch viel pflegeleichter ist. Dabei habe ich nicht nur einheimische Pflanzen verwendet, versuche es jetzt aber mehr. Als Insektenmagnet haben sich bei mir seit Jahren Agastachen bewährt, die natürlich auch nicht einheimisch sind, aber sehr gut in Töpfen wachsen. Bei den Zwiebelpflanzen habe ich mich von dir anregen lassen und jetzt dieses Jahr Crocus tommasius ganz eng in Balkonkästen gesetzt, genauso, in andere Balkonkästen, Traubenhyazinthen. Was mache ich jetzt mit den Kästen. Habe ich das richtig verstanden, wenn das Laub der Krokusse abgetrocknet ist, könnte ich sie einfach in einen trockenen Keller stellen und gar nicht mehr gießen? Wann müssen sie den wieder nach draußen gestellt werden und kann ich mit den Traubenhyazinthen genauso verfahren? Ich habe auch noch Narzissen und Schneeglöckchen in weiteren Töpfen,brauchen die nicht etwas mehr Feuchtigkeit?
Herzliche Grüße, Ruth
Liebe Ruth, ich freue mich sehr, dass Dir der Blog gefällt 🙂 Eine Agastache habe ich auch, die wurde gut besucht, hat nun das zweite Mal bei mir überwintert und ich bin gespannt, wie sie sich dieses Jahr entwickelt. Welche Sorten hast du denn und kannst du für den Balkon empfehlen? *** Zu den Zwiebelpflanzen: In dem Interview mit Frau Baur von der Gärtnerei Gaißmayer vom 2. Dezember „Gärtner-Wissen: Wie Sie Zwiebeln und Knollen richtig in Töpfen kultivieren“ beschreibt sie genau, welche Möglichkeiten man auf dem Balkon hat, wenn die Pflanzen verblüht sind. https://wildermeter.de/gaertner-wissen-wie-sie-zwiebeln-und-knollen-richtig-in-toepfen-kultivieren/ Nach unten scrollen, nach der Zwischenüberschrift „Nach der Blüte“ geht es los. Da steht, bis wann man gießen soll usw. Es hängt ein bisschen vom Platz ab, wie man es machen kann oder möchte. Wenn du dann noch Fragen hast, kannst du gerne noch einmal schreiben. Dann versuche ich die Antwort auf deine Frage von Frau Baur zu bekommen. Herzliche Grüße, Katharina
Liebe Katharina, vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag 🙂 Das mit dem Abrandeln kannte ich auch noch nicht, wobei ich das meist gemacht habe, weil sich oft in meinen Kästen so feine Wurzeln und Verdichtungen auf der Erde bilden. Allerdings hab ich das mit untergegraben 😀 Das landet dann mal in der Wurmkiste, nachdem es getrocknet ist.
Vielen Dank auch für die Zusammenstellung der Links und die Vorstellung der interessanten Produkte, da juckt es mich ja schon wieder in den Fingern!
Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass du deinen Beitrag mit der Nennung und Verlinkung zu Firmen/Shops soweit ich weiß als Werbung kennzeichnen solltest 😉
Beste Grüße
Atessa
Liebe Atessa, vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar! Soweit ich weiß, muss man nur auf Instagram und Facebook bei Links auf Websites, die etwas verkaufen, die Kennzeichnung als „Werbung“ einfügen. Auf meinem Blog fließt ja kein Geld, der ist werbungsfrei im engeren Sinn, ich veröffentliche auch keine Mediadaten. Ich bespreche und empfehle Dinge als Journalistin. Und es ist auch keine bezahlte PR, also versteckte Werbung. Ich suche mir meine Themen, Interviewpartner, Bücher usw. völlig frei aus. Ich bekomme auch keine Produkte und Pflanzen geschickt bzw. geschenkt, damit ich sie bespreche. Das ist ja bei Mode-Influencern beispielsweise die Regel und oft auch in normalen Redaktionen der Fall. Ich bespreche und empfehle das, was ich aussuche, weil ich es gut, nützlich, sinnvoll oder unterhaltsam finde. Liebe Grüße aus München, Katharina
Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe es so verstanden, dass man, sobald man eine Marke/Firma/Shop empfiehlt und nennt es lieber als Werbung (unbezahlt) kennzeichnet. Dabei komme ich mir auch immer blöd vor, aber bevor dann doch irgendwann mal eine Abmahnung hereinschwebt…
Auf jeden Fall freue ich mich schon auf den nächsten Artikel über die Wildstauden-Balkonbepflanzung!
Liebe Atessa, ich hab jetzt über deine FB-Seite eine PN geschickt, damit wir uns zu dem Thema unter Bloggerinnen noch einmal weiter austauschen können. Herzliche Grüße, Katharina
Gute Tips. Und nach deinen Empfehlungen spricht nun wirklich nichts mehr dagegen, mit einem insektenfreundlichen Balkon loszulegen!