Im Mai 2020 habe ich an 50 Balkongärtnerinnen und Balkongärtner Gratis-Portiönchen der Saatgutmischung „Bienen-Buffet Balkon“ verschickt. Enthalten waren Samen mehrjähriger und einjähriger Wildpflanzen. Spenderin war Elke Holzinger von der Gärtnerei Wilde Blumen in der Nähe von Linz. Als Gegenleistung erging der Wunsch an die Empfänger, Fotos der Aussaaten an die Wilde-Meter-Redaktion zu schicken. Dokumentiert werden sollten die Pflanzen bis Juli 2021.
In einem Tütchen „Bienen-Buffet Balkon“ der Gärtnerei sind Samen für rund einen Quadratmeter enthalten. Ich habe alle Samen in eine Schüssel gegeben und davon kleine Mengen in Einzelportiönchen aufgeteilt (wahrscheinlich zuviele für einen Kasten, wie sich herausgestellt hat). Die Artenliste findet man ganz unten auf dieser Seite.
Wie sind die Blümchen nun gewachsen? Alle kleinen Erfahrungsberichte und Fotos der Saatgutempfänger, die ich erhalten habe, sind in diesem Beitrag dokumentiert. Zusammenfassend muss man bedauerlicherweise sagen, dass es bei vielen Testerinnen und Testern nicht so gut geklappt hat. Es ist wohl sehr schwierig, einzuschätzen, welche die richtige Menge an Samen für die Direktansaat in einem Pflanzgefäß ist und diese Miniportion dann auch noch gleichmäßig auf der kleinen Fläche eines Kastens oder Topfs zu verteilen.
Dazu kommt wohl zudem, dass Wildpflanzensamen in der Regel unregelmäßig keimen und Stauden häufig erst nach einer Wachstumsphase im zweiten Jahr nach der Aussaat zur Blüte kommen. Testerin Bini aus Fürstenstein rät deshalb, Wildpflanzensamen nicht direkt ins Pflanzgefäß säen, sondern aus den Samen Pflanzen vorzuziehen und diese dann später in die Kästen zu pflanzen. Ihre ausführliche Einschätzung und Tipps, siehe unten im Beitrag „Bini, Fürstenstein“.
Einige waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Direktaussaat. Sogar nistende Insekten im Bienen-Buffet-Balkonkasten waren zu beobachten. Erfolgreich geblüht haben bei den meisten die Einjährigen, die in der Mischung enthalten waren. Auf dem Wilden Meter gab es leider gleich anfangs einen nicht wieder gut zu machenden Unglücksfall beim Gießen. Es war mein erster Aussaatversuch mit einer Stauden-Saatgutmischung, so dass ich hier nun auch von den Erfahrungen der anderen profitiere. Ich habe bisher nur Stauden-Einzelarten vorgezogen oder Saatgutmischungen mit Einjährigen direkt ausgesät und das hat jeweils gut funkioniert.
Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht, von ihren Erfahrungen berichtet und Bilder geschickt haben. Wildpflanzengärtnern in Töpfen und Kästen ist gärtnerisches Neuland, wir können nur voneinander und miteinander lernen.
Hier das Resumée der Gärtnerin Elke Holzinger, die die Samen gespendet hatte – Nachtrag vom 8. November 2021:
„Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass bei vielen das Substrat zu nährstoffreich ist und zu viele Samen gestreut werden; und der Kasten muss unbedingt vollsonnig bis max. halbschattig stehen. Die Erde würde ich 50:50 mit Sand mischen, Samenmenge auf ca. 20 Stk. reduzieren und vielleicht auch max. 3 bis 5 versch. Arten wählen. Und zu feucht sollte es auch nicht sein, die meisten der Arten in der Mischung wollen es eher sonnig und trocken.
Der Bilder-Bericht
Hier geht es los mit dem Bilderbericht in alphabetischer Reihenfolge der Vornamen der Gärtnerinnen und Gärtner. Viel Spaß beim Bummeln von Balkonkasten zu Balkonkasten!
Anke, München
Astrid, München
Barbara, Gröbenzell
Barbara, Frankfurt
Bini, Fürstenstein
„Mein Fazit: Wenn man direkt in Pflanzgefäße aussät, erscheint es mir sinnvoller, keine Saatgutmischungen zu verwenden, sondern nur jeweils eine Art pro Kasten oder Topf zu säen, sonst kommen die zarteren oder später austreibenden Pflanzen doch sehr ins Hintertreffen. Und es ist wirklich schwer, auf so kleinen Flächen gemischte Samen gleichmäßig zu verteilen. Ich würde sie beim nächsten mal eher getrennt in Saatschalen aussäen, einmal pikieren und dann in einer sinnvollen Kombination in Kästen zusammenpflanzen.
Ich säe meistens in Anzuchterde in diese zusammenhängenden viereckigen Saatschalen vom Gärtner. Die hebe ich immer auf. Sie sind aus ganz dünnem schwarzen Plastikmaterial, aus denen man die Ballen durch ein bisschen Zusammendrücken tadellos herauskriegt. Von der Größe her ist das dann auch besser zu handeln. Ich bin gespannt, was die anderen VersuchsteilnehmerInnen erzählen!“
Christine, Berlin
Christine, Neckarsulm „Bei mir ist das Saatgut nicht aufgegangen. Ich vermute, dass die Erde (lehmige Gartenerde) zu alt und zu schwer (wenig Luft) war. Dadurch, dass der Topf im Regen stand, hat er auch zu viel Regen abbekommen. Mit Fotos, die blühende Pflanzen zeigen, kann ich leider nicht dienen.“
Claudia, Planegg
Daniela, Würzburg
„Tipp: Den Rest der Packung habe ich in einem Blumentopf vorgesät. Nachdem die Pflänzchen circa 10 cm groß waren, habe ich sie butzenweise in verschiedene Pflanzentöpfe dazu gepflanzt.“ [Anm. d. Red.: Siehe auch Tipp von Bini aus Fürstenstein zum Vorziehen der Pflanzen. ]
Elisa, Kaufbeuren
Elke, Wilde Blumen, Regau
Elke Holzinger ist die Wildpflanzengärtnerin, die die Balkonsamenmischung zusammengestellt und für die Aktion großzügig gespendet hat. Auch sie hat einen Testkasten angesät.
Evelyn Zoe, Tutzing
Ingrid, Heilbronn
Irene, Berg
Janet, Würzburg
Jürgen, Fürth
Katharina, Wilder Meter, München
Kristina, München
Magdalena, Regensburg
Marie, Witten
„Im Juli hatte ich dann etwas enttäuscht meine Fotodokumentation vorübergehend eingestellt.“
„Den Kasten hatte ich lange auf dem Balkon stehen, wo ich regelmäßiger nach ihm schauen konnte, als auf dem ursprünglich dafür vorgesehenen Fensterbrett. Zwischenzeitlich und bis vor den starkenFrostnächten hatte ich den Blumenkasten aus Platzgründen im Garten des Nachbarn stehen, auf den Bildern sieht man, dass dann zumindest doch noch einiges gewachsen ist. Zum Teil zogen Pflänzchen aus Nachbartöpfen und -kästen ein, wie z.B die Pimpinelle. Nun hoffe ich aber auf nächstes Jahr, vielleicht tut sich dann ja noch mehr?!“
Meike, Pullach
Monika, Neubiberg
Nanni, München
Nanni: „Ich bin gespannt wie sie den Winter überstehen und was nächstes Jahr nochmal kommt. Inzwischen stehen sie am Balkon.“
Rosi, München
„Bei mir gab es leider Probleme mit den Balkonansaaten: Ich habe als Grundlage meinen Kompost mit viel Sand gemischt und darauf dann Anzuchterde gegeben. Leider war mein Kompost voll mit Samen von allem, was bei mir wächst. Also sind vor allem meine eigenen Samen aufgegangen.“
Sabine, Endlhausen
Sarina, Rottweil
Silke, Velbert
„Nach einem Winter mit Temperaturen bis zu -15 Grad haben tatsächlich ein paar mehrjährige Pflänzchen auch ohne Winterschutz überlebt, insbesondere die Schafgarbe. Dazwischen sind vereinzelt gelber Hornklee, Flockenblume und eine Margerite aufgetaucht. Von Lein und Taubenkropf hatte ich letzten Sommer Samen gesammelt und diese in einen separaten Topf gesät, weil ich Bedenken hatte, dass die zarte Saat im vollen Kasten nicht aufgeht.“
Stefan, Raubling „Mein Buffet ist leider ’nur‘ ein Brennesselfeld geworden.“
Vera, Kempten
Verena, Zons
Verena, Münster
Die Saatgutmischung „Bienen-Buffet Balkon“
Gärtnerei: Wildeblumen.at
Standort: sonnig
Hauptsächlich enthaltene Wildblumen:
Achillea millefolium / Schafgarbe
Agrostemma githago / Kornrade, 1-jährig
Dianthus carthusianorum / Kartäusernelke
Dianthus Deltoides / Heidenelke
Linaria vulgaris / Leinkraut
Linum usitatissimum / Flachs, 1-jährig
Lotus corniculatus / Hornklee
Malva moschata / Moschusmalve
Petrorhagia saxifragia / Felsennelke
Potentilla neumanniana / Frühlings-Fingerkraut
Primula veris / Arznei-Schlüsselblume
Teucrium chamaedris / Edel-Gamander
Es sind noch etwa zehn weitere Arten enthalten.
Hinweis: Die Original-Samentütchen enthalten Saatgut für einen Quadratmeter. Ich habe die Samen zum Verschicken in kleinere Portionen für jeweils einen Blumenkasten (1 m x 20 cm) aufgeteilt. Es kann sein, dass nicht alle Arten der Liste in jeder Portion enthalten waren.
Aussaatzeitpunkt: August bis April (frostfrei) bzw. bis Juni, wenn gegossen wird.
Blumenerde 50:50 mit Sand mischen,
Samenmenge: ca. 20 Stk. auf einen Kasten
Standort: vollsonnig bis max. halbschattig, eher trocken
Mehr Informationen zum Saatgut:
Bienen-Buffet Balkon bei Wildeblumen.at (unbezahlte Werbung): Bienen-Buffet Balkon
Interessantes Projekt. Wie unterschiedlich die Bedingungen und Ergebnisse doch sind. Also nicht wundern, wenn bei dem einen was klappt, beim anderen nicht. LG aus dem Norden“! Almuth
Hinweis: Ich freue mich über alle Kommentare und den Austausch mit Leserinnen und Lesern. Leider verschluckt das System aber die Kommentare manchmal und ich muss diese erst nachträglich online stellen. Ich bitte deshalb um Geduld und Verständnis!Antwort abbrechen
Habe viel dazugelernt und ich werde demnächst in meinem kleinen Garten mehr Wert auf heimische Pfanzen legen.
Beeindruckend! 🙂
Interessantes Projekt. Wie unterschiedlich die Bedingungen und Ergebnisse doch sind. Also nicht wundern, wenn bei dem einen was klappt, beim anderen nicht. LG aus dem Norden“! Almuth