Ich freue mich über jeden summenden Gast auf dem Wilden Meter und wüsste immer gerne, wer mich beehrt. Leider ist es oft nicht so einfach, die Besucher zu bestimmen. Ich blättere in Büchern, frage in einschlägigen Foren oder zeige die Fotos befreundeten Experten*. Nun gibt es Unterstützung von der Wissenschaft! Mit einer neuen, weltweit einzigartigen Online-Bildergalerie von Bienen, Wespen, Ameisen und anderen Hautflüglern möchte die Zoologische Staatssammlung München (SNSB-ZSM) zur besseren Artenkenntnis auch in der breiten Bevölkerung beitragen. Die Web-Galerie soll engagierte Naturliebhaber, aber auch Forscher ansprechen, um ihnen diese Insektengruppe näherzubringen und eine Identifizierung von Arten zu ermöglichen.
Die Bildergalerie speziell für Bienen, Wespen und andere Hautflügler basiert auf einem neuartigen Konzept, bei dem Insektenfotografen aus dem In- und Ausland qualitativ hochwertige Digitalfotos von lebenden Insekten einreichen. Diese werden von Experten der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) bestimmt und verifiziert und dienen künftig als Referenzfotos. Gleichzeitig stellen die Experten auch Bilder präparierter Exemplare aus ihren eigenen Sammlungen zur Verfügung.
Ziel ist der Aufbau einer digitalen Referenzsammlung. Um die Daten auch für weitere Forschungen wie beispielsweise zum Artensterben oder Klimawandel nutzen zu können, sollen auch Funddaten miterfasst werden.
Die Website bietet damit zuverlässige Informationen zu den dargestellten Arten und erlaubt einen einzigartigen Einblick in das Leben der Bienen und Wespen anhand von Fotos.
Die Galerie wächst ständig: Schon jetzt zeigt sie mehr als 3.000 Fotos von mehr als 800 Arten. In Deutschland leben insgesamt etwa 600 Bienen- und 500 andere Stechimmen-Arten. Weitere 10.000 Arten zählen zu den parasitoiden Wespen (z.B. Schlupf- und Erzwespen). Die Datenbank soll zunächst deutschlandweit, später weltweit ausgebaut werden.
Wildbienen und andere Stechimmen sind hoch bedroht und wie viele andere Insekten stark vom Artenrückgang betroffen. Um diese Tiere schützen zu können, ist es wichtig, sie zuverlässig zu erkennen und weiteres Wissen über die Arten zu sammeln.
Citizen-Science-Projekte der ZSM
Das Projekt ist eines von mehreren wissenschaftlichen Projekten mit Bürgerbeteiligung („Citizen Science“) an der Zoologischen Staatssammlung München. Die Bildergalerie ist zudem eine wichtige Ergänzung zu den Projekten zur Erstellung einer genetischen Bibliothek des Lebens anhand genetischer Kennsequenzen. Das sogenannte „DNA-Barcoding“ wird an der Zoologischen Staatssammlung München seit über zehn Jahren im Rahmen mehrerer Großprojekte betrieben, wie dem aktuellen Projekt „GBOL III: Dark Taxa“.
*Nachtrag der Redaktion zum Titelbild: Diese Biene wurde am 28. Juni 2020 auf dem Wilden Meter auf meiner Hand fotografiert und von einem jungen Wildbienenforscher als Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus) bestimmt. Ich habe das Foto heute in die Datenbank hochgeladen und bin gespannt auf die Informationen, die ich erhalten werde.
Quelle: Pressemeldung der Zoologische Staatssammlung München vom 4. November 2020
Zur Online-Bildergalerie: https://snsb-zsm.pictures
Mehr Informationen:
Zoologische Staatssammlung München (SNSB-ZSM)
DNA-Barcoding an der Zoologische Staatssammlung München
Ich finde, daß sieht schon vielversprechend aus. Ich dachte allerdings, es wären nur Insekten aus Deutschland dabei, aber es scheint ja Bilder aus aller Welt zu geben? Ich wunderte mich schon, über die bunt-exotischen Exemplare 🙂 Ob es das „Finden“ dann allerdings einfacher macht, bleibt abzuwarten. Ich finde es auf jeden Fall gut, daß es den Insekten mehr Gesicht und Aufmerksamkeit verleiht!
Danke für den Tipp, habs mir gleich zu meinem Bestimmungsseiten hinzugefügt, manchmal hoilft ja erstmal ein „drüberscrollen“ schon weiter.