So früh sind sind sie noch nie geschlüpft – die flauschigen Männchen der Gehörnten Mauerbienen. Zumindest nicht seit Beginn meiner Aufzeichnungen auf dem Wilden Meter. Bisher kamen sie zwischen dem 11. und 18. März aus ihren Röhrchen gekrabbelt, dieses Jahr war der erste Bienenmann bereits am 27. Februar auf der Suche nach Weibchen an den Nisthilfen unterwegs.
Laut Wildbienen-Experten Paul Westrich ist es jedoch nicht ungewöhnlich, dass die ersten Männchen in manchen Jahren schon Ende Februar zu beobachten sind. Auf seiner Website nennt er als Flugzeit die Zeitspanne vom 21. Feburar bis zum 23. April.
Seit heute ist ein zweites Männchen unterwegs. Sie halten eifrig Ausschau nach Weibchen und besuchen dazwischen die Nektarbar. Kommentar eines Freundes: „Was Männer halt so machen.“
Die Nektarbar auf dem Wilden Meter
Die Bienenmänner verköstigen sich an den ersten Blüten der frühblühenden Zwiebelpflanzen auf dem Wilden Meter: an den Himmelblauen Traubenhyazinthen (Muscari azureum) – siehe Titelfoto – und an den Krokussen. In meinem Krokustopf sind bereits die lila Elfenkrokusse (Crocus tommasinianus) und die weißen Zweiblütigen Krokusse der Sorte ‚Miss Vain‘ (Crocus biflorus ‚Miss Vain‘) aufgeblüht. Die Bienen habe ich aber bisher nur an den Elfenkrokussen saugen sehen.
Traubenhyazinthen im Test
Die Himmelblauen Traubenhyazinthen sind das erste Mal auf dem Wilden Meter im Einsatz. Sie sind etwa zeitgleich mit den ersten Krokussen am 24. Februar aufgeblüht und passen so perfekt zum Start der Flugsaison der Mauerbienen. Ich habe einen Teil der Zwiebeln in einen Topf gesteckt und einen Teil in einen Blumenkasten. Beide Standorte haben sehr gut funktioniert. Die hellblaue Farbe begeistert mich.
Eine weitere Art, die das erste Mal auf dem Wilden Meter im Topf und Blumenkasten wächst, zeigt nun die ersten Blüten: die Weinbergs-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum)
Der Wilde Meter ergrünt
Auch in den anderen Zwiebeltöpfen im Topfgärtchen sprießen schon Bätter aus der Erde und versprechen einen blütenreichen Frühling.
Hoher Besuch
Die sonnenbeschienene südlich ausgerichtete Hauswand auf dem Wilden Meter heizt sich schnell auf und ist das ganze Jahr über sehr beliebt bei allen Insekten, um Wärme zu tanken. Im zeitigen Frühjahr besuchen die Sonnenbank häufig imposante Jungköniginnen von Erdhummeln und Steinhummeln, die nach der Winterruhe aktiv werden. Gestern war eine dicke Erdhummel da, um sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Vielleicht ist es ja die Dame, die sich im November in den Herbstkrokussen gestärkt hat (siehe Beitrag Martini-Sommer).
Quellen und weiterführende Informationen:
Umfassende Informationen zur Gehörnten Mauerbiene finden Sie auf der Website des Wildbienenexperten Dr. Paul Westrich:
Steckbrief „Gehörnte Mauerbiene“ auf der Website von Dr. Paul Westrich
Lebensweise solitärer Bienen am Beispiel der Gehörnten Mauerbiene
Krokusse:
Wikipedia: Elfen-Krokus
Wikipedia: Zweiblütiger Krokus
Traubenhyazinthen:
Wikipedia: Himmelblaue Traubenhyazinthe
Wikipedia: Weinbergs-Traubenhyazinth
Mäusezähnchen häkeln
Interview mit einer Gärtnerin der Staudengärtnerei Gaißmayer zum Kultivieren von Zwiebeln und Knollen in Töpfen:
Gärtner-Wissen: Wie Sie Zwiebeln und Knollen richtig in Töpfen kultivieren
Liste der 155 Zwiebeln und Knollen, die ich im Oktober gepflanzt habe: Winteranfang auf dem Wilden Meter
Liebe Katharina. Ich kam hochmotiviert aus Deinem Workshop bei den Naturgartentagen 2020 in Heidelberg. Jetzt ist endlich März und die Traubenhyazinthen sind das erste Mini-Projekt für mich als Anfängerin. Danke für die Tipps, die auch aus Deinen Beiträgen in einem Witt-Buch kamen. Ein Bild mit Betreff „Traubenhyazinthen“ ist auf dem Mail-Weg zu dir, falls Du das hochladen willst.
Voilà 🙂
Erste Hummeln kamen auch schon zu Besuch, als es vor kurzem ein paar Tage warm war 🙂
Jetzt weiß ich auch, dass es Steinhummeln sind und weil wir noch März haben, sind es Königinnen. Bis zu acht Hummeln gleichzeitig konnte ich so beobachten, wenn die Sonne auf das Fensterbrett scheint. Durch die Fensterscheibe hindurch kann ich ihnen zusehen. Die Traubenhyazinthen sind auch gut aufgegangen und duften. Also wenn ich Hummel wäre …
Liebe Kati, die beiden puscheligen Insekten auf deinem Foto sind auch Gehörnte Mauerbienen. Wenn sie vorne im Gesicht einen weißen Haarschopf haben, sind es Männchen – siehe Titelbild. Wenn nicht, dann sind es Weibchen. Die Weibchen haben oft auch einen gelben Bauch, weil sie mit einer „Bauchbürste“ Pollen sammeln. Wenn du in die Nähe deiner Traubenhyazinthen eine kleine Nichthilfe aufstellst – Röhrchendurchmesser 9mm – 8mm – hast du eine Chance, dass sie diese annehmen und du sie aus der Nähe beobachten kannst. LG Katharina
Auch Mauerbienen sind herzlich willkommen. Und ich kann bestätigen, was ich jetzt über sie weiß: sie lassen sich durch meine Nähe nicht aus der Ruhe bringen. Eine Hummel – und schon gar eine Königin – wäre viel größer und möglicherweise scheuer und kommt auch nicht in den „Massen“ vor, wie Mauerbienen gerade meine Hyazinthen umschwirren.
[…] noch ein Rückblick auf die Blüten der Traubenhyazinthen, die im Frühlingsanfang-Beitrag vom 5. März noch nicht vorgestellt wurden, weil sie erst später geblüht haben. In einem Topf und […]
Vielen Dank für diesen schönen Blog! Alle reden vom Insektensterben…. aber es gibt so wenig zum Thema
naturnaher/ insektenfreundlicher Balkon!
Das ist ja ein feiner Blog! Ich habe eine kleine Dachterrasse mitten in Berlin, wo ich seit zwei Jahren wohne. Meine Lieblingsinsekten sind die Hummeln, die ich mit meiner Bepflanzung einladen möchte. Habe hier im letzten Jahr vor allem Wiesen – und Ackerhummeln , und ein paar Steinhummeln gehabt (Leider keine Erdhummeln).. Ist halt mitten in der Grosstadt… natürlich kommen auch ein paar Wildbienen, und bei warmem windstillen Wetter Honigbienen, und natürlich Wespen…. Sind alle willkommen …. Ohne Auto muss ich mit dem auskommen, was ich herantragen kann, also keinen Sand und Kies , sondern Erde vom Supermarkt, Blähton habe ich extra bei einem kleinen Blumenladen an der Ecke bestellt. Meine Pflanzen sind auch drin gewachsen, jedenfalls die meisten….
Man merkt wieder mal, daß München weiter südlich liegt 😉 Die sind ja früh dran bei dir! Glückwunsch zum Wildbienenneustart 🙂 Letzte Woche, als es hier so warm war, hörte ich auch schon ein knuspern, aber sie haben es sich wohl noch mal anders überlegt. Finde ich ganz gut, denn sooo viel blüht hier auch wieder nicht. Naja, schon einiges, aber ich würde ihnen noch bessere Bedingungen wünschen. Deine Krokusse sind ja zauberhaft, die Perlhyazinthen auch! Die neue Saison kann beginnen!!!
Liebe Katharina
das ist ein wunderbarer Blog und ich bin ganz glücklich, dass ich ihn gefunden habe! War auf einer Google-Suche nach Wilden Karden im Blumenkasten – und beim Wilden Meter gelandet. Werde immer wieder bei Dir vorbeischauen (und jetzt mal vieles nachlesen). Liebe Grüße, Birigit
Oh wie schön, wieder von Ihnen zu hören!
Auch auf meinem Balkon bricht sich das Grün bahn. Ich verfolge das jedes Jahr mit Begeisterung.