Das Corona-Jahr 2020 war für mich als Soloselbstständige mehr als mau. Das hatte auch sein Gutes. Ich hatte mehr Zeit, mich um den Wilden Meter zu kümmern, zum Beispiel, um mich auch mal mit dem ehrenamtlichen Projekt an verschiedenen Wettbewerben zu beteiligen. Am spannendsten hat es der Bayerische Naturschutzfonds des Freistaats Bayern gemacht. Rund eineinhalb Jahre nach meiner Bewerbung wurde der Wilde Meter vergangenen Mittwoch mit dem 2. Preis des Bayerischen Biodiversitätspreises 2020 ausgezeichnet. Ich war überwältigt.
Der sechste Bayerischer Biodiversitätspreis „Natur Vielfalt Bayern“ 2020 wurde unter dem Motto „Bunte Vielfalt – wir tun was für blütenbesuchende Insekten“ ausgelobt. Von Vereinen über Kommunen und Schulen bis zu Einzelpersonen konnten sich alle bewerben. Auch die Bandbreite der Projekte, die eingereicht werden konnten, war breitgefächert, zum Beispiel „Erfassung der biologischen Vielfalt auf blütenreichen Flächen“, aber auch „kreative Ideen zur Bewusstseinsbildung“. Wichtige Kriterien waren die Übertragbarkeit des Ansatzes, die Öffentlichkeitsarbeit, die Bedeutung für die Umweltbildung und das ehrenamtliche Engagement. „Das ist doch was für den Wilden Meter!“, dachte ich mir, und bastelte eine 25-seitige Bewerbung.
Ein paar Monate später
Im Juni 2020 bekam ich einen Brief: Danke für die Teilnahme. Die Preisträger stehen fest, das Ergebis wird aber nicht bekannt gegeben, weil wegen Corona auf absehbare Zeit keine Preisverleihung stattfinden kann. Weitere Informationen zu gegebener Zeit. Gezeichnet, Georg Schlapp, Vorstand.
Ein Jahr später
Als ich ein Jahr später, im Mai 2021, ein Schreiben von der neuen Vorständin Ulrike Lorenz per E-Mail bekam, war ich längst wieder im Arbeitsalltag angekommen und hatte die Bewerbung völlig vergessen. „Warum schreibt mir der Bayerische Naturschutzfonds?“ Ich überflog das Schreiben, das wie eine klassische Bewerbungsabsage geschrieben war, „vielen Dank für die Teilnahme“, „wir haben uns sehr über die Vielzahl der Bewerbungen gefreut“ usw. und wollte gerade auf „Delete“ drücken, als ich im Augenwinkel las „möchten wir Sie bitten, sich den 7. Juli 2021 als Preisträger zu reservieren“. Unglaublich, mein Herz hüpfte vor Freude! Aber: Keinerlei Informationen dazu, welchen Preis der Wilde Meter gewonnen hatte.
Eineinhalb Jahre später
Diese Woche, am Mittoch war es nun endlich so weit. Ich war aufgeregt. Normalerweise findet zur Prämierung ein großes Fest in einem Schloss statt. Die Preisträger 2020 waren im kleinen Kreis mit einer Person Begleitung in den „Insektenpavillon“ des Botanischen Gartens geladen, ein romantischer Ort inmitten vieler blühender Wildblumen. Auf dem Hinweg flog mir zu allem Überfluss auf dem Rad noch eine Fliege ins Auge, die mir bei der Anmeldung von der gleichzeitig eincheckenden Irene Frey vom LBV rausgefummelt wurde. Während der Begrüßungsreden war ich so aufgeregt wie zum letzten Mal bei meiner Heirat, so dass ich dem netten Herrn von der Merck-Finck-Bank neben mir mehrmals auf den Fuß getreten bin.
2. Preis für den Wilden Meter
Dann endlich ging es los mir der Preisverleihung des Bayerischen Biodiversitätspreises „NaturVielfaltBayern“. Insgesamt gab es 66 Bewerbungen. Zehn Preisträgerinnen und Preisträger aus fünf Regierungsbezirken wurden ausgezeichnet: ein Hauptpreis, zwei zweite Preise, fünf dritte Preise und zwei Sonderpreise. Der Wilde Meter wurde mit dem zweiten Preis prämiert. Das übertraf alle meine Hoffnungen. Ich war stolz und glücklich!
Danksagung an Sie und an Euch
Ich möchte die Auszeichnung zum Anlass nehmen, mich bei allen Leserinnen und Lesern von Herzen zu bedanken, die dem Thema „Insektenfreundliche Naturbalkone“ und dem Wilden Meter die Treue gehalten halten. Ich danke im Namen aller Balkoninsekten für die vielen sehr netten E-Mails und Briefe, in denen mir von den neuen wilden Blumenkästen und wilden Töpfen bei Ihnen/bei Euch auf dem Balkon oder der Terrasse berichtet wird, die vom Wilden Meter inspiriert wurden. Darüber freue ich mich sehr.
Ich möchte mich auch bei Susanne Spatz-Behmenburg von der Staudengärtnerei Spatz bedanken, die mich mit viel Beratung zu den Wildpflanzen seit Jahren unterstützt. Und auf gar keinen Fall fehlen darf mein Dank an Wissenschaftler und Experten, die sich all die Jahre die Zeit genommen haben, mich bei der Bestimmung meiner Balkongäste zu unterstützen: Dipl.-Biol. Markus Bräu (Wanzen), Dr. Klaus von der Dunk (Fliegen), Dr. Andreas Fleischmann (Wildbienen), Andreas Haselböck (Insekten), Christiana Klingenberg (Ameisen), Dr. Christian Schmid-Egger (Hautflügler), Dr. Andreas Segerer (Schmetterlinge), Dr. Paul Westrich (Wildbienen) und Dr. Karl-Heinz Wickl (Hautflügler). Herzlichen Dank auch an den Entomologen-Nachwuchs Leander Bertschs, der mit seinem Wildpflanzenbalkon und seinem Engagement auch schon Preise gewonnen hat!
Der Bayerische Biodiversitätspreis
Der Bayerische Biodiversitätspreis wird von der gemeinnützigen Stiftung „Bayerischer Naturschutzfonds“ seit 2009 alle zwei Jahre ausgelobt. Insgesamt ist der Preis mit 15.000 Euro dotiert. Prämiert werden besondere Projekte und Leistungen im Arten- und Biotopschutz, die die Bayerische Biodiversitätsstrategie in vorbildlicher Weise umsetzen. Die Festlegung der Preisträger erfolgt durch den Stiftungsrat des Bayerischen Naturschutzfonds, die Preisverleihung durch den Stiftungsratsvorsitzenden.
Folgende Institutionen und Personen wurden mit dem Biodiversitätspreis 2020 ausgezeichnet:
Preisträger Hauptpreis (5.000 Euro)
- Kreisgruppe Regensburg des BUND Naturschutzes in Bayern e.V., 93049 Regensburg, Regierungsbezirk Oberpfalz, für ihr Projekt „Donauinsel Mariaort“
Preisträger zweiter Preis (jeweils 2.500 Euro):
- Katharina Heuberger, München, Regierungsbezirk Oberbayern
Projekt: „Wilder Meter und seine Ziele“ - Petra Altrichter, Gerhard Hübner und Alexander Ulmer, Coburg, Regierungsbezirk Oberfranken
Buchprojekt: „Die Tagfalter und Widderchen des Coburger Landes“
Preisträger dritter Preis (jeweils 1.000 Euro):
- Landeshauptstadt München, München und Kreisgruppe München des Landesbundes für Vogelschutz e.V., Regierungsbezirk Oberbayern
Projekt: „Natur in der Stadt – Pflege Münchner Biotope“ - Gemeinde Haar, Regierungsbezirk Oberbayern
Projekt: „Haarer Modell – Magerrasen als öffentliches Grün“ - Grundschule Süd, Gunzenhausen, Regierungsbezirk Mittelfranken
Projekt: „Lebensraum Schulhof“ - Feodor-Lynen-Gymnasium, Planegg, Regierungsbezirk Oberbayern
Projekt: Verschiedene Schülergruppenprojekte - Benedictus-Realschule, Tutzing, Regierungsbezirk Oberbayern
Projekt: „Ökopassion – Die Natur in unseren Händen“
Sonderpreis (jeweils 500 Euro) wurde in diesem Jahr an Schulen für außergewöhnliche Projekte unter Einbeziehung der Honigbiene vergeben:
- Gymnasium Pegnitz, Pegnitz, Regierungsbezirk Oberfranken
Projekt: GYM-BEE for Diversity - Helen-Keller-Schule, Dinkelscherben, Regierungsbezirk Schwaben
Projekt: Imkern in der Schule
Quelle: Pressemeldung Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz vom 7. Juli 2021 und eigene Beiträge
Mehr Informationen:
Bayerischer Biodiversitätspreis „NaturVielfaltBayern“ 2020
Prima – Herzlichen Glückwunsch! Im „Insektenpavillon“ war ich auch erst vor Kurzem 🙂
Dann genieße Deine Preis und das Summen auf dem wilden Meter.
Liebe Grüße Silke
Oh wie toll. Ganz herzlichen Glückwunsch.
Toll! 🙂
Herzlichen Glückwunsch!