Erde

Leider gibt es für das Gärtnern mit Wildpflanzen in Gefäßen noch keine optimierte Pflanzerde im praktischen Sack zu kaufen. Topfgärtnerinnen und Topfgärtner können aber auf fertige Substrate aus anderen Sortimenten zurückgreifen oder selbst mischen. Torfhaltige und stark vorgedüngte konventionelle Blumenerde ist nicht geeignet.

Gärtner unterscheiden zwischen natürlich entstandenem „gewachsenen Boden“ im Freiland und dem „Substrat“ für Kulturen in Gefäßen. Substrate sind meist eine Mischung aufbereiteter organischer und mineralischer Stoffe. Organische Bestandteile sind pflanzlichen Ursprungs, zum Beispiel Rinde oder Grünschnittkompost. Mineralische Zuschlagstoffe sind anorganisch, dazu gehören Sand, gebrochener Blähton oder Bims. Im Handel werden Substrate an Hobbygärtner als Blumen- oder Pflanzerde verkauft. Sie sind dazu bestimmt, den Pflanzen im Sonderstandort Topf als Wurzelraum zu dienen und günstige Wachstumsbedingungen zu schaffen. Die Zusammenstellung der Bestandteile der verschiedenen Erden hat das Ziel, die Pflanzenwurzeln optimal mit Wasser, Luft und Nährstoffen zu versorgen. Das ist umso schwieriger, je kleiner der zur Verfügung stehende Wurzelraum ist, wie zum Beispiel im Blumenkasten auf dem Balkon.

Die Aufgabenstellung an das Substrat im Pflanzgefäß ist komplex. So soll es beispielsweise überschüssiges Gieß- und Regenwasser rasch abfließen lassen, damit keine Staunässe entsteht und wieder ausreichend luftgefüllte Poren für die Wurzelatmung zur Verfügung stehen, gleichzeitig soll es aber Wasser auch speichern können. Denn Pflanzen brauchen Wasser für lebensnotwendige Prozesse wie beispielsweise das Wachstum, die Fotosynthese oder den Transport von Nährstoffen. Die deklarierten Grundkomponenten wie Rindenhumus, Grüngutkompost oder Holzfaser sind bei den Substraten meist ähnlich. Die konkreten Rezepturen und Mischverhältnisse werden von den Erdenherstellern jedoch als Betriebsgeheimnisse streng gehütet.

1 Substrate für Wildstauden

Da die Stauden im Topfgarten mehrere Jahre im Pflanzgefäß bleiben, ist es grundsätzlich sehr wichtig, dass die Erde mineralische Bestandteile enthält. Das stellt sicher, dass das Substrat lange strukturstabil bleibt, das heißt, sich nicht zu sehr verdichtet und immer genügend Luft an die Wurzeln kommt, wenn sich der Anteil organischer Bestandteile allmählich zersetzt.

Substrat für Wildstauden fertig gemischt kaufen

Fertig gemischte Substrate mit einem hohen mineralischen Anteil findet man auf dem Markt beispielsweise als Kübel- und Trogerde, Staudenerde oder Dachgartenerde (hier „Intensiv-Erde“ mit mehr Nährstoffen wählen und nicht „Extensiv-Erde“). Falls diese nicht vorgedüngt sind, wie es bei Dachbegrünungssubstraten manchmal der Fall ist, dann sollte man eine kleine Startdüngung mit organischem Dünger beim Einpflanzen ins Substrat geben.

Substrat für Wildstauden selbst mischen

Mindestens ein Drittel sollte immer aus mineralischem Material bestehen. Bewährte Substratrezepte für Wildstauden in Pflanzgefäßen:

Rezept 1: Allrounderde für alle Standorte – 2 Zutaten
2/3 torffreie Bio-Blumenerde
1/3 lehmiger Sand

Rezept 2: Allrounderde für alle Standorte – 3 Zutaten
1/3 torffreie Bio-Blumenerde oder unkrautfreie Gartenerde oder Lehm
1/3 gütegesicherter Grünkompost (RAL)
1/3 mineralische Stoffe wie Sand, Lava, Naturbims, Blähton, Splitt oder Kies

2 Substrate für die Aussaat Einjähriger

Verwenden Sie einfach torffreie Bio-Blumenerde. Einjährige sind nur eine Saison im Pflanzgefäß in der Erde. Diese kann aus den Wurzeln geklopft, gut aufgelockert und mit Kompost aufbereitet wieder verwendet werden.

3 Substrate für Blumenzwiebeln

Verwenden Sie torffreie Bio-Blumenerde.

4 Drainageschicht für alle Pflanzgefäße

Wichtig, bevor Sie Ihr Substrat in Kästen und Töpfe füllen: eine Drainageschicht aus etwa zwei bis fünf Zentimeter (je nach Gesamtgröße des Pflanzgefäßes) gebrochenem Blähton, Blähton, Kies, Ziegel oder Ähnlichem einfüllen. So kann Wasser gut abfließen. Auf die Drainageschicht sollten Sie zusätzlich noch ein wasserdurchlässiges Vlies legen, damit keine Feinanteile der Erde in die Drainageschicht eingeschwemmt werden, die die Abflusslöcher verstopfen können.

Blumenerde kaufen: Worauf Sie achten sollten

Torffreie Blumenerde, Kübel- und Dachgartenerden sowie die Bestandteile für das Mischen von Substrat für Wildstauden gibt es in Naturkostläden, Gartencentern, Erdenwerken und auch im Internet zu kaufen. Für ein erfolgreiches Gärtnern, aber auch für den Klima- und Artenschutz, gibt es dabei einige grundlegende Dinge zu beachten!

1. Torffrei Gärtnern
Bitte gärtnern Sie ausschließlich mit torffreier Erde. Für den Abbau von Torf werden Moore und somit wertvolle Lebensräume für spezialisierte Pflanzen und Tiere zerstört. Außerdem wird sehr viel klimaschädliches CO2 freigesetzt. Torffrei Gärtnern ist Umwelt- und Klimaschutz!Ausführlichere Informationen dazu finden Sie zum Beispiel auf der Internetseite des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV).

Beschaffung von torffreier Erde

Hilfreich ist die BUND-Broschüre: Torffreie Erden in Baumärkten, Gartencentern und Online-Shops. Download: BUND-Broschüre als PDF (Stand März 2024)

Ergänzender Tipp für Münchner: Torffreie Bio-Blumenerde der Münchner Abfallwerke. Verkauf: Wertstoffhöfe. Produktinfo: Münchner Bio-Erde torffrei 

Tipp Naturschutzerde vom LBV: Torffreie Blumenerde gibt es auch von der Naturschutzorganisation LBV – hergestellt in Kooperation mit der Firma Ökohum: Informationen zur LBV-Naturschutzerde | PDF mit Verkaufsstellen in Bayern | Die Erde gibt es deutschlandweit auch im LBV-Online-Shop

Wichtig: Torffrei ist nicht immer Bio. Bio ist nicht immer torffrei.
Der Begriff „Bio“ ist bei Pflanzerden nicht gesetzlich geschützt wie bei Lebensmitteln. Teilweise wird er irreführend benutzt, denn Bio-Erden haben häufig auch konventionelle Komponenten. Zum Beispiel Hornmehl aus konventioneller Herkunft oder Kompost aus städtischen Biomüllsammelanlagen. Korrekter wäre es, von Substraten und Erden zu sprechen, welche auch im ökologischen Landbau eingesetzt werden können. Das heißt nach den Vorgaben der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau; vor allem: Bio-Erden dürfen nur organischen Dünger enthalten. Kunstdünger sind verboten. Hinweise auf die Qualität gibt das RAL-Siegel der Gütegemeinschaft Substrate oder der Hinweis auf das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).

2. Kokosfasern
Kokosfasern und Kokosmark fallen als Nebenprodukte im Kokosnussanbau an und gehören zu den Hauptalternativen zu Torf in gartenbaulichen Substraten. Ein augenfälliger Nachteil von Kokosprodukten: Sie haben sehr weite Transportwege, kommen meist aus Indien oder Sri Lanka und verursachen so hohe CO2-Emissionen. Zudem sind die Produktionsbedingungen in den Herkunftsländern oft intransparent. Die Verwendung von torffreien Erden, die nahezu
ausschließlich aus Kokosfasern bestehen, ist daher nicht zu empfehlen.

3. Sand
Der Sand sollte vorzugsweise ungewaschen und lehmhaltig sein, da dieser Nährstoffe besser halten kann. Ungewaschenen Lehmsand gibt es im Erdenwerk auch in Kleinstmengen sehr günstig zu kaufen. Wenn Sie keinen ungewaschenen Lehmsand bekommen, können Sie als zweitbeste Lösung gewaschenen Sand verwenden, z. B. Spielsand aus dem Handel. Dieser sollte
TÜV-geprüft sein, ohne Schadstoffe.

4. Kompost
Verwenden Sie Grünschnittkompost mit dem RAL-Gütesiegel. Kompost, in dem Essensreste mitkompostiert wurden, ist nicht geeignet, da der Salzgehalt des Komposts zu hoch ist.

5. Dünger
Fertige Substrate sollten, wenn sie vorgedüngt sind, nur organischen Dünger enthalten.