Am Montag schien nach kalten Tagen wieder die Sonne auf München und meinen Balkon. Es schlüpften zur Freude der Männchen mehrere Weibchen der Rostroten Mauerbienchen. Bei schönstem Wetter wurden die Damen „betrillert“.
Den Fachausdruck habe ich bei Paul Westrich gelernt: „Vor der eigentlichen, nur wenige Sekunden dauernden Paarung betrillert das Männchen mit seinen Fühlern die Fühler des Weibchens.“
Die Männchen, die nicht zum Zug kommen, wollen sich meistens nicht so schnell mit ihrer Niederlage abfinden. Sie sind Kämpfernaturen und versuchen mit Störflügen und Geschubse das andere Männchen an der Paarung zu hindern (siehe Fotos unten). Ich habe erst einmal gesehen, dass dies auch geklappt hat. Die erfolgreichen Männchen auf der Pole Position wissen, jetzt geht es um alles oder nichts. Ich würde gerne hören, was sich die Männchen in Bienensprache in diesen Minuten an den Kopf werfen. Sicher nichts Schmeichelhaftes. Die Damen haben auf jeden Fall keine Möglichkeit, einen Partner auszuwählen und ergeben sich schicksalhaft „dem Zupacker“. Auf dem Foto oben sieht man gut die beiden Hörnchen im Gesicht des Weibchens, die ihr den lateinischen Namen „Osmia bicornis“ eingebracht haben.
Auf den unteren beiden kleinen Fotos sieht man, dass der Hinterleib des Männchens schon ganz kahl und glänzend ist. Das kommt vom ständigen Rein- und Rauskriechen in die Röhrchen, in der Hoffnung, ein Weibchen gleich beim Schlüpfen packen zu können.
Und hier noch ein Video:
Ausführliche wissenschaftliche Informationen zur Rostroten Mauerbiene finden sich bei Paul Westrich: www.wildbienen.info/osmia_bicornis
Eine schauspielerische und gleichzeitig wissenschaftliche Darstellung dessen, was bei der Paarung geschieht und nur unter dem Elektronenmikroskop sichtbar wird, findet man im Beitrag: Das Kamasutra der Wildbienen
Hallo Redaktion,
jetzt kommen die Frühlingsgefühle und die Hormone spielen dann verrückt auf Hochtouren…nur das derzeitige Aprilwetter macht auch schon einiges zu schaffen. ?