„Ein bissl was geht immer“, war das programmatische Motto der ersten Folge der Kultserie „Monaco Franze – der ewige Stenz“ von Helmut Dietl.
Sollte ein Nichtbayer im Duden nachschlagen, was das Wort „Stenz“ bedeutet, findet er eine für den baierischen Sprachraum nicht geltende Definition: „umgangssprachlich für eitler, selbstgefälliger junger Mann“. Ein Stenz in Bayern ist ein „charmanter Weiberheld“, „a Weibera“, ein Mann mit ausgeprägtem Interesse am anderen Geschlecht. (Beim BR gibt es Begriffserklärungen von Helmut Dietl und Patrick Süßkind zur Frage: Was ist ein Stenz?)
An einen Stenz erinnern mich die Männchen der Gehörnten und Roten Mauerbienen jedenfalls im Frühjahr, wenn sie nach dem Schlüpfen nur eins im Kopf haben: Weibchen. Die meisten Männchen der Gehörnten Mauerbienchen sind wohl schon verstorben, man sieht keine mehr. Mission erfüllt. Die Weibchen tragen schon fleißig ein und haben auch schon die ersten Röhrchen zugemörtelt (Bericht folgt in den nächsten Tagen). Vor drei Tagen sind nun die ersten Männchen der Roten Mauerbienen aus unserer Terracotta-Nisthilfe geschlüpft. Der Drohn im Bild oben wärmt sich auf einem Stein in der Sonne auf. Im Hintergrund sieht man (leicht verschwommen) den Lehmverschluss, der beim Rauskrabbeln runtergefallen ist.
In ihrem wilden Paarungsdrang packen Männchen aus Versehen oft auch ein anderes Männchen. Es dauert dann ein Weilchen, bis der Irrtum eingesehen wird, und dass nicht mal a bissl was geht und das untere Männchen das obere abschütteln kann. Wilder-Meter-Redakteur Bombus urbanus meint, dass Homosexualität in der Tierwelt weit verbreitet und die Annährung der Bienenmännchen an andere Männchen kein Versehen sei. Ich kann das nicht glauben, so sehnsüchtig erwartet und heiß umkämpft wie die Damen sind.
Ausführliche wissenschaftliche Informationen zur Rostroten Mauerbiene finden sich bei Paul Westrich: www.wildbienen.info/osmia_bicornis
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