Der Morgen beginnt für alle Bienen auf unserem Balkon ungefähr gleich: Wenn die Temperatur so um die zehn Grad erreicht, sieht man die ersten Fühler aus den Röhrchen der Nisthilfen spitzen. Dennoch gibt es auch bei den Bienchen die, denen das Aufstehen leichter fällt als anderen.
Die einen arbeiten schon, während die anderen noch langsam millimeterweise rauskriechen. Erst der Kopf, dann die Vorderbeine, dann hängt irgendwann die Biene nach unten, das Hinterteil ist noch drin, dann macht es irgendwann „plopp“ und die Biene sitzt außen auf der Nisthilfe. Dort wärmt sie sich weiter auf. Das kann dauern. Dann fliegt sie ab in die Luft und ist sehr fleißig.
Die meisten Wildbienen kommen erst bei acht bis zehn Grad Außentemperatur auf die richtige Betriebswärme. Die große Ausnahme sind Hummeln, die Königinnen fliegten an kalten Tagen oft schon ab zwei Grad, die Arbeiterinnen ab vier bis sechs Grad. Dabei hilft ihnen ein raffinierter Mechanismus: Sie können den Flügelapparat aushängen und quasi im Leerlauf den eigenen Körper per Muskelkraft auf über 36 Grad aufheizen (siehe Der Hummelstaat, Heinrich, Bernd, München/Leipzig, 1994).
Der Film zeigt zwei Weibchen der Rostroten Mauerbienen beim Aufstehen. Wenn man spät dran ist, wie die beiden, dann passiert es schon mal, dass einem die Nachbarin ins Gesicht fliegt oder tritt oder dass sich sogar eine Kollegin ins Röhrchen quetscht, weil die wieder mal ihren eigenen Eingang nicht findet.
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